Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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25.05.2012

Milch ist ihren Preis wert!

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Am 1. Juni 2012 wird bereits zum 55. Mal der Internationale Tag der Milch gefeiert. Dieser Tag wurde 1958 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen und wird in über 30 Ländern begangen.

Milch ist für eine gesunde und ausgewogene Ernährung unverzichtbar. Sie liefert hochwertiges tierisches Eiweiß, Mineralstoffe wie Magnesium, Jod und Zink sowie die Vitamine A, B1, B2, B6, B12 und Folsäure, aber auch leicht verdauliche Fette und Milchzucker. Milch ist die Hauptquelle für Calcium, das insbesondere für den Aufbau der Knochenmasse benötigt wird.

Milch ist in Deutschland eines der am besten kontrollierten Lebensmittel und unterliegt damit höchsten Anforderungen an die Sicherheit. Das bedeutet vor allem regelmäßige Qualitätskontrollen. Diese reichen von der Haltung der Tiere und dem Melken über den Transport bis hin zur Verarbeitung.

Für die Nutzung der fast 5 Millionen Hektar Grünland in Deutschland gibt es keine bessere Alternative, als Rinder zu halten. Diese können das Grünland wirtschaftlich am sinnvollsten verwerten. Landschaftspflege für die Kulturlandschaft ist damit eine wichtige Zusatzleistung der Milchviehhaltung, die der ganzen Gesellschaft zugutekommt.

Auch wenn am 01. Juni der internationale Tag der Milch begangen wird, den Milchbauern ist derzeit nicht zum Feiern zu Mute.

Seit einigen Tagen läuft im Lebensmitteleinzelhandel wieder einmal eine Rabattschlacht mit Molkereiprodukten. Den Anfang machte traditionell der Discounter Aldi. Milch, Butter und Sahne werden dort zu Tiefstpreisen verramscht. Lidl, Netto und Co. haben natürlich umgehend nachgezogen.

Der Preis für Trinkmilch wurde um sechs Cent je Liter reduziert. Fettarme Milch (1,5 Prozent) kostet jetzt nur noch 45 Cent, Milch mit einem Fettgehalt von 3,5 Prozent 51 Cent. Auch Butter wurde erheblich billiger. Eine Packung ist jetzt schon für 75 Cent zu haben. Der Preis für Schlagsahne wurde von 43 Cent auf 37 Cent gesenkt.

Diese unverantwortliche Rabattschlacht der Discounter kommt die Milchbauern teuer zu stehen. Der Erzeugerpreis für Milch ist in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen. Die Kosten für Energie und Futtermitteln sind im Gegensatz dazu aber weiter gestiegen. Unter diesen Bedingungen können viele Milchbauern nicht mehr kostendeckend wirtschaften. Die Situation ist jetzt schon ähnlich schlimm, wie im Krisenjahr 2009.

Zusätzlich werden von den Handelsketten immer häufiger besondere Umwelt- und Nachhaltigkeitsanforderungen an die Bauern gestellt. Die Mehrkosten bei der Umsetzung der über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gehenden handelseigenen Produktionsstandards tragen allein die Milchbauern. Bauern können aber nur dann Milch nachhaltig produzieren, wenn neben den ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Der Lebensmitteleinzelhandel kann nicht mehr Nachhaltigkeit fordern und gleichzeitig die Preise senken.

Milch ist ihren Preis wert!



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