Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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23.12.2011

Besinnliches zum Fest

Ein arbeitsreiches und aufregendes Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Weihnachtszeit bietet uns die Gelegenheit, innezuhalten und das zu Ende gehende Jahr Revue passieren lassen.

In wenigen Tagen werden wir im Kreise der Familie an reich gedeckten Tischen sitzen und die Weihnachtszeit geniessen. Kaum etwas dürfte für uns alltäglicher, selbstverständlicher – aber auch lebensnotwendiger sein, als Essen und Trinken. Lebensmittel stillen Hunger und löschen Durst, ermöglichen Geselligkeit beim Kochen und Essen, sorgen für Entspannung und schenken neue Kraft.

Heutzutage können wir jederzeit auf ein reichhaltiges Angebot an Nahrungsmitteln zurückgreifen. Dabei handelt es sich um sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Noch nie war es so einfach wie heute, sich gesund, abwechslungsreich und qualitativ hochwertig zu ernähren. Die Zeiten von Hunger und Entbehrung sind längst vergessen.

Was aber dem Verbraucher als selbstverständlich erscheint, ist das Ergebnis harter Arbeit der Landwirte an 365 Tagen im Jahr. Bauern sorgen dafür, dass allen Menschen
in Deutschland und Europa hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge und zu günstigen Preisen zur Verfügung 
stehen. Noch nie waren Milch, Brot und Fleisch so gut, gesund und preiswert wie heute. Nur noch 11 Prozent des Einkommens geben deutsche Verbraucher für Nahrungsmittel aus. In unserem Nachbarland Frankreich sind es beispielsweise bis zu 20 Prozent. Dort haben Lebensmittel und die Kultur des Essens einen viel höheren Stellenwert.

Die Landwirtschaft ist aber kein Markt wie jeder andere. Die Natur ist Grundlage für die bäuerliche Arbeit und damit ihr wichtigstes Kapital. Bauern wirtschaften nachhaltig über Generationen hinweg. Hinzu kommt, dass Landwirte an den Grund und Boden gebunden sind. Sie können Tiere, Pflanzen, Böden und Saat nicht beliebig in Länder auslagern, in denen billiger produziert werden könnte.

Die gemeinsame europäische Agrarpolitik für 27 Mitgliedstaaten und 500 Millionen Einwohner kostet etwa 60 Milliarden Euro. Das ist weniger als 1 Prozent aller öffentlichen Ausgaben in der EU. Dies entspricht in etwa 29 Cent am Tag für jeden Bürger in der Europäischen Union. Beste Lebensmittelqualität bei strengem Tierschutz und der Erhalt unserer Kulturlandschaft kosten den europäischen Steuerzahler also weniger als ein Brötchen pro Tag.

Die Entwicklung bleibt allerdings auch in der Landwirtschaft nicht stehen. Auch landwirtschaftliche Unternehmer wollen und möchten durch Wachstum Arbeitsplätze erhalten oder schaffen. Doch leider werden Investitionen und Entwicklungen der Betriebe nicht immer von der Bevölkerung akzeptiert. In unserer heutigen ”Protest-Gesellschaft“ gibt es immer häufiger Kritik und Widerstand. ”Besorgte“ Bürger befürchten eine Industrialisierung der Landwirtschaft und bangen um ihre Wohnqualität.

Nur noch ein sehr geringer Teil der Bevölkerung hat einen direkten Bezug zur Landwirtschaft. Der weit überwiegende Teil bezieht seine Informationen zur Landwirtschaft fast ausschließlich aus den Medien. Die Entscheidungsgründe der Bauern, mit dem Bau eines neuen Stalles nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern sondern auch den Tierschutz, spielt bei der medialen und gesellschaftlichen Diskussionen aber kaum eine Rolle. Allein die Größe eines Stalles wird thematisiert und verteufelt. Große Teile der Gesellschaft erwarten, dass die Nutztiere wie vor 50 Jahren gehalten werden, unabhängig davon, ob dies besser oder schlechter für das Einzeltier ist.

Tradition ist für uns die Basis für Innovationen. Qualität und Vielfalt statt Eintönigkeit und Austauschbarkeit sind unser Anspruch als Bauern. Das macht unsere Landwirtschaft weltweit einzigartig und unverwechselbar. Darauf sind wir stolz. Wir beliefern das Ernährungshandwerk und die Ernährungsindustrie. Und wer möchte, bekommt Obst, Gemüse, Fleisch und Eier auf dem Hof um die Ecke.

Unsere Wiesen, Felder, Äcker und Wälder sorgen in Europa für abwechslungsreiche Landschaften. Wir Bauern nutzen Landschaften auf unterschiedliche – oft regionale – Eigenart. Wir machen Verträge, um die natürlichen Lebensräume für Pflanzen und Tiere und die Artenvielfalt zu erhalten – mit Wissen, Erfahrung und Technik. Viele besonders schöne und wertvolle Kulturlandschaften gibt es nur, weil sie aktiv von uns Bauern bewirtschaftet und gepflegt werden.

Sichere Versorgung mit Lebensmitteln ist ein ”Luxus“, der nur gemeinsam gelingt, mit der leidenschaftlichen Arbeit der Landwirte und dem Verständnis der Verbraucher.

In diesem Sinne wünscht Ihnen der Regionalbauernverband eine besinnliche und friedvolle Weihnachtszeit sowie erholsame Stunden im Kreise der Familie.



RBV Mittel- und Westsachsen e. V.  I  Am Berg 1  I  09232 Hartmannsdorf  I  Telefon: 03722 / 600 11 77