Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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27.03.2015

Mäuse werden zur Plage

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Am gestrigen Vormittag besichtigten betroffene Landwirte sowie Vertreter von Landwirtschaftsamt und Regionalbauernverband mehrere Schläge südlich von Chemnitz, die besonders stark von Mäusen geschädigt wurden.

Auf mehreren Hektar Weizen, Gerste und Klee- bzw. Grasvermehrungsflächen haben die gefräßigen Nager deutlich Spuren hinterlassen.

Bereits vor Wochen hatten die Landwirte versucht, die Zahl der Mäuse auf biologischem Weg zu reduzieren. Dazu hatten sie auf den betroffenen Feldern Sitzkrücken für Greifvögel aufgestellt. Den natürlichen Feinden der Mäuse, wie Bussard, Milan, Krähe, Reiher, Wiesel und Fuchs war es allerdings nicht gelungen, den Mäusebefall spürbar zu reduzieren.

Nachdem die biologische Bekämpfung der Mäuse keinen Erfolg gebracht hatte, versuchten die Landwirte mit enormem personellen Aufwand durch ”Einzelmausbekämpfung“ der Plage Herr zu werden. Zahlreiche Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebes haben tagelang mit sogenannten Legeflinten ausgerüstet, jedes einzelne Mäuseloch mit Giftködern bestückt. Dabei müssen die Köder unzugänglich für Vögel tief in die Gänge eingebracht werden. Doch auch dies führte nicht zum gewünschten Erfolg.

Gemeinsam mit dem Vertreter des Landwirtschaftsamtes wurde deshalb die Befallstärke auf einem betroffenen Getreideschlag ermittelt. Dazu wurden auf einer Kontrollfläche von ca. 250 qm (16 x 16 m) am Vortag alle vorhandenen Feldmauslöcher zugetreten. Nach 24 Stunden werden dann die wieder geöffneten Löcher ausgezählt. Die ermittelten Zahlen dienen als Hilfe für die Bekämpfungsentscheidung.

Als Bekämpfungsrichtwert werden 8 wieder geöffnete Löcher auf der Kontrollfläche angesehen. Die Kontrolle vor Ort ergab 56 (!) wieder geöffnete Löcher. Trotz des enormen personellen und finanziellen Aufwandes konnte mit den aktuell gesetzlich möglichen Bekämpfungsmethoden kein Erfolg erzielt werden.

Helfen könnte nur noch eine breitwürfige Ausbringung von Giftködern. Diese ist aber verboten. Ausnahmegenehmigungen werden von den zuständigen Behörden auch bei starkem Befall von Flächen so gut wie nie erteilt. Um zumindest zukünftig Massenvermehrung von Mäusen eindämmen zu können, ist die Politik dringend gefordert, praktikable Lösungen zu ermöglichen.

Vermutlich werden die Landwirte in diesem Jahr nur hilflos zusehen können, wie ihre Flächen weiter kahlgefressen werden und werden deutliche Ertragseinbußen bei Getreide, Raps sowie bei der Gras- und Kleesamenvermehrung hinnehmen müssen.

Hintergrund
Mäuse sind in der Lage sich explosionsartig zu vermehren. Die milden Winter der letzten 2 Jahre begünstigten die Massenvermehrung. Eine Maus kann pro Jahr bis zu acht Würfe mit ca. 3-8 Jungen haben. Diese Nachkommen sind bereits nach zehn bis zwölf Wochen geschlechtsreif und haben ebenfalls Nachkommen. So kommt ein einziges Pärchen bis zum Jahresende auf ca. 1.200 Tiere.

Was die Mäuse zum Fressen benötigen, holen sie sich auf den Feldern. Beim letzten Populationshöhepunkt im Jahr 2012 richteten die Mäuse Schäden in Millionenhöhe an. Durch die vom Gesetzgeber stark eingeschränkte Zahl der zugelassenen Wirkstoffe und Anwendungsmethoden, ist es Landwirten unmöglich einer Massenvermehrung der Mäuse Einhalt zu gebieten.



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