Regionalbauernverband Mittweida e.V.
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29.11.2013

Schwieriges Jahr geht zu Ende

Am 28. November 2013 fand im Ritterhof Altmittweida die Jahresmitgliederversammlung des Regionalbauernverbandes Mittweida statt.

Erstmals eröffnete der im vergangenen Jahr gewählte neue Vorsitzende, Christian Richter, die Versammlung und begann seinen Bericht mit einem Rückblick auf das zurückliegende Jahr.

Nachdem im vergangenen Herbst die Arbeiten auf den Feldern noch unter guten Bedingungen abgeschlossen wurden, kam Ende Oktober ein recht früher Wintereinbruch. Der Winter 2012/2013 war einer der längsten seit vielen Jahren. In weiten Teilen des Verbandsgebiets gab es noch bis Anfang April eine geschlossene Schneedecke. Dem kalten Frühjahr schloss sich der regenreichste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen an. Das dadurch ausgelöste Hochwasser verursachte große Schäden in der Landwirtschaft.

Am 06. August zog ein extremes Gewitter, teilweise mit bis zu 8 cm großen Hagelkörnern über die Region Chemnitz-Zwickau hinweg. Dieses Gewitter hinterließ eine Spur der Verwüstung auf 8.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Viele Landwirte hatten teilweise bis 100 % Schaden in den erntereifen Raps- und Weizenbeständen. Allein die Ernteausfälle betrugen mehr als 4 Millionen Euro im Raum Chemnitz-Zwickau. Hinzu kamen mehrere hunderttausend Euro Schäden an landwirtschaftlichen Gebäuden und Anlagen. Damit war der Gesamtschaden des Unwetters deutlich höher als der Schaden durch das Hochwasser.

Mit einer Spitzenernte war natürlich unter diesen Bedingungen nicht zu rechnen. Die Erträge bei Winterweizen lagen 5 Prozent, bei Raps 10 Prozent und bei Wintergerste ca. 20 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Deutliche Ertragseinbußen waren bei Mais und Kartoffeln zu verzeichnen. Bei Mais wurden 30 Prozent und bei Kartoffeln sogar bis 50 Prozent weniger geerntet. Da aber in Deutschland, Europa und dem Rest der Welt die Ernte recht gut ausgefallen ist, haben wir neben den schwachen Erträgen auch mit einem deutlichen Verfall der Getreidepreise zu kämpfen.

In der Milchproduktion konnten im laufenden Jahr erfreulicherweise höhere Milchauszahlungspreise erreicht werden. Die besseren Abschlüsse der Molkereien bei den Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel, lassen einen Jahresdurchschnitt von 36,5 Cent erwarten.

Für die Schweinehalter hat sich die Lage leicht entspannt. Der Jahresdurchschnittspreis wird bei etwa 1,70 €/kg liegen. Aufgrund der leichten Entlastung bei den Futterkosten können die Schweinehalter in diesem Jahr etwas aufatmen.

Schwerpunktthema des Berichtes war die andauernde Tierhaltungsdebatte. Mit dem Beginn des Bundestagswahlkampfes Mitte des Jahres haben sich die Angriffe, insbesondere der Grünen, gegenüber der sogenannten Massentierhaltung dramatisch verschärft. Die sächsischen Grünen haben auf einer Internetseite Tierhalter pauschal an den Pranger gestellt. Angegeben werden dort für gut 150 Tierhaltungsanlagen in Sachsen jeweils die genaue Bezeichnung des Betreibers, die Produktionsausrichtung, die Zahl der genehmigten bzw. beantragten Plätze und der jeweilige Standort mit Postleitzahl und Ort. Dabei haben die Tierhalter nichts Unrechtmäßiges getan. Sie alle betreiben legal beantragte und genehmigte Ställe.

Damit sich die Kritiker der modernen Tierhaltung ein persönliches Bild von den Bedingungen in unseren Tierhaltungsanlagen machen können, hatte der Vorstand bereits Anfang Oktober den landwirtschaftspolitischen Sprecher der sächsischen Grünen, Michael Weichert, zu einer Diskussionsrunde mit Landwirten des Verbandsgebietes einladen. Leider gibt es bis zum heutigen Tag noch keine Antwort auf unsere Einladung. Obwohl die Grünen auf der besagten Internetseite ausdrücklich zum Dialog aufrufen, sind sie anscheinend aber zum Dialog mit den Landwirten nicht bereit!

Im Anschluss an den Bericht des Vorsitzenden referierte Dr. Jörg Hilger, Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Landesbauernverbandes über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014. Er erläuterte dabei grundlegende Änderungen und wies auf zahlreiche Besonderheiten hin. Er führte aus, dass hinsichtlich der Umsetzung auf nationaler Ebene und bei der Ausgestaltung des Greenings noch vieles offen ist. Eine erste Kalkulation der Entwicklung der Prämien bis 2020 verdeutlicht, dass die Betriebe mit erheblichen finanziellen Einschnitten rechnen müssen. Dr. Hilger stellte aber heraus, dass der Berufsstand mit dem Erreichten hinsichtlich der Reform und deren Ausgestaltung durchaus zufrieden sein kann. Es hätte erheblich schlimmer kommen können. Die ersten Vorschläge der EU zur Ausgestaltung der Agrarreform waren deutlich nachteiliger für die ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe.

Der anwesende Europaabgeordnete, Dr. Peter Jahr, führte ergänzend dazu aus, dass mit der Agrarreform in der Landwirtschaft eine Ost-West-Angleichung vollzogen wurde. Er wertete die Verhinderung der Kappung als großen Erfolg. Immerhin hatten EU-Kommissar, EU-Kommission und 75 % der Mitglieder des EU-Parlaments die Einführung einer Kappung gefordert.



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